März 2020

Fürstenfeldbruck, 25.03.2020

Sehr geehrte PatientInnen,

Corona hält uns in Atem und gleichzeitig in einer scheinbaren Zwangsruhe. Wir alle wünschen uns, dass die Welt wieder wird wie zuvor – doch das wird und kann sie nicht. Die Welt nach Corona wird eine andere sein, doch wie jede Medaille hat dieses Welt bewegende Ereignis seine zwei Seiten. Corona lenkt unseren Fokus durch die auferlegten Zwänge auf lange Zeit vernachlässigte Bereiche.

Das Tempo entschleunigt sich für viele zwangsweise; die plötzliche Nähe zu einigen Wenigen bringt verborgen schwelende Konflikte hervor, die jetzt gelöst werden können oder neue Nähe, die zuvor verloren ging und vielleicht sogar vermisst wurde. Die erzwungene Distanz lässt uns vermissen, was zuvor selbstverständlich war. Berufe erfahren Wertschätzung, die zuvor als gering erachtet wurden und uns allen ist bewusst geworden, wieviel Mut und Kraft es braucht, auch in schweren Zeiten einfach nur seine Arbeit zu verrichten – einfach „Held des Alltags“ zu sein.

Und wie nach dem Heilfasten das Essen – schmeckt uns das „Leben nach Corona“ mit den vielen kleinen Dingen des Lebens vielleicht auf ungeahnt neue Weise, vielleicht können wir einen Teil dieser Erfahrung retten und gelangen zu einer neuen Umsicht im Umgang miteinander UND mit Mutter Natur, die kurze Zeit Gelegenheit hatte, einmal durchzuschnaufen, als wir ihr nicht in maßloser Weise die Luft abgeschnürt haben.

Ich hoffe, wir alle können hier, in unserem jeweils kleinen Einflussbereich sagen, dass wir unser Bestes gegeben haben, der eine, indem er „geht und hilft“, der andere, in dem er „zuhause bleibt“, kurz, dass die Welt trotz der fatalen Folgen von Corona, „danach“ ein wenig besser geworden ist, hier und da, an der einen oder anderen Stelle; dass Humor, Menschlichkeit und eine positive Haltung zum Leben die Überhand behalten und wir die Krise bestmöglich bewältigt haben.

In diesem Sinne – bleiben (oder werden) Sie gesund!

Mit herzlichem Gruß,
Ihre
Martina Räke