Zungendiagnose

Die Zungendiagnostik hat ihren Ursprung in der traditionellen chinesischen Medizin. Der Therapeut betrachtet dabei die Zunge des Patienten und kann, ähnlich wie bei der Irisdiagnostik, Tendenzen zu Störungen der Gesundheit erkennen.

Unterschieden wird zwischen Zungenkörper (Farbe, Größe, Beweglichkeit, Risse), Zungenbelag (Verteilung, Farbe, Dicke, Vorhandensein oder Fehlen der "Wurzel") und Feuchtigkeit. Die Bedeutung des Zungenkörpers liegt vor allem darin, dass sich in ihm der Zustand von Qi, Blut und Organen widerspiegelt. Der Zungenbelag spiegelt somit die Stärke und die Lokalisation (entsprechend der Zungentopographie) des pathogenen Einflusses. Die Feuchtigkeit der Zunge gibt darüber hinaus Aufschluss über den Zustand der Körperflüssigkeiten. Damit kann der Therapeut einerseits Anlagen zu Krankheiten erkennen und somit vorbeugen, andererseits aber evtl. auch feststellen, wo der Grund für Symptome liegt, die ein Patient aufweist.

Die chinesische Medizin hat seit Anbeginn ihr Hauptaugenmerk auf das äußere Erscheinungsbild und das Verhalten von Patienten gerichtet. Das Äußere wurde stets als ein Spiegel für innere Vorgänge angesehen. Die Diagnose durch Betrachten der Zunge wurde schon in der Shang-Dynastie (16. Jh. v. Chr. bis 1066 v. Chr.) erwähnt. Sie stellt immer noch eine der wertvollsten diagnostischen Methoden dar. Bei komplexen Krankheitsbildern bringt die Untersuchung der Zunge Klarheit über den im Vordergrund stehenden pathologischen Vorgang.

Die Zungendiagose wird in der naturheilkundlichen Praxis angewendet, nicht nur um Tendenzen für Krankheiten zu erkennen, sondern auch um den Therapieverlauf und dessen Erfolg zu kontrollieren. Es werden dabei keine organischen Erkrankungen diagnostiziert.